Für alle Estrichvarianten gilt: richtig ausgeführt - d. h. mit dem passenden, mehrschichtigen Bodenaufbau, führt die Verlegung zum Erfolg. Entscheidend ist dabei, vor der Wahl des Estrichsystems die genaue spätere Nutzung zu kennen. Denn auch beim Estrich stehen den Vorteilen auch Nachteile gegenüber. So geht eine schnellere Verarbeitungszeit u. U. auf Kosten der Robustheit und Belastbarkeit des Estrichs in speziellen Nutzungsbereichen einher. In der Regel wird der Fachmann auf Fließestriche zurückgreifen, die sich aufgrund der flüssigen Einbringung selbst nivellieren und eine nahezu perfekt ebene und vor allem fugenlose Oberfläche ergeben.
Ist die Entscheidung für einen Fließestrich gefallen, kann man zwischen zwei grundlegenden Materialarten wählen. Die als „Zementestrich“ oder „Anhydritestrich“ bezeichneten zentralen Komponenten werden jeweils mit variablen Anteilen von Wasser und Trockenestrichen zum verarbeitungsfertigen Fließestrich angemischt und aufgebracht. Welcher Estrich wann zum Einsatz kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Zementestrich lässt sich einfach verarbeiten, bildet großflächig robuste, fugenlose und verformungsfreie Oberflächen und ist auch in Feuchträumen sowie im Außenbereich einsetzbar. Nachteilig kann die besonders lange Trocknungszeit von 20 - 30 Tagen sein, die der Zementestrich bis zur Verlegereife braucht. Und seine Temperaturanfälligkeit, denn bis zur endgültigen Aushärtung sind Temperaturen von unter 5 Grad Celsius tabu! Ob der Estrich verlegereif ist, entscheidet die Feuchtemessung, bei der die Restfeuchte die jeweils systemspezifischen Grenzwerte nicht überschreiten darf.
Anhydritestrich spielt aufgrund seiner besonderen Wärmeleitfähigkeit seine Stärken besonders dann aus, wenn eine Fußbodenheizung zum Einsatz kommt. Zudem ist er im Vergleich zum Zementestrich ein echter Sprinter und schon nach sieben bis zehn Tagen verlegereif. Aber: Aufgrund seiner Anfälligkeit gegenüber Feuchtigkeit sollte er im Außenbereich, in Bädern und feuchten Kellerräumen nicht zum Einsatz kommen.
Ist die Entscheidung für den richtigen Estrich gefallen, geht es an die fachgerechte Vorbereitung und Verarbeitung des Bodenaufbaus. Alle Estriche brauchen einen Randdämmstreifen, der vor der Verlegung rundum an der Wand eingebracht wird und den direkten Kontakt zwischen Wand und Estrich verhindert. Ansonsten käme es früher oder später nicht nur zu Rissen aufgrund von Schwingungsübertragungen, sondern auch zu Trittschallresonanzen.
Der Rohboden, auf dem der Estrich aufgebracht wird muss zwar sauber aber nicht perfekt eben sein. Aufgrund der Fließfähigkeit des Estrich gleicht er Unebenheiten in der Verarbeitung aus. Wichtig ist allerdings, auf dem Rohboden eine Trittschalldämmung zu verlegen, die mit einer PE Folie abgedeckt wird und auch die Randstreifen überlappt, denn es gilt zu verhindern, dass der Estrich zwischen und unter die Trittschalldämmung fließt.
Soll der Estrich mit einer Fußbodenheizung als Heizestrich ausgeführt werden, werden nun die Heizschlangen aufgebracht. Anschließend wird der Fließestrich in der vorgesehenen Höhe eingebracht. Mit einem Schlagbalken schlägt man anschließend die Luftblasen heraus und überlässt den Estrich dem Trocknungsprozess. Neben dem üblichen direkten „Eingießen“ der Estrichmasse zu den Heizschlangen, kommt in Ausnahmefällen ein anderes Verfahren zur Anwendung, bei dem die Heiz-Schlangen zunächst in einem Ausgleichsestrich eingebettet und der lastverteilende Estrich darüber auf einer dazwischen eingebrachten Trennschicht verlegt wird.
Unabhängig davon, ob ein Zementestrich oder ein Anhydritestrich verwendet wird, sind vor der Verlegung des Fußbodens die strikte Einhaltung der Trocknungszeit, die Durchführung des vom Hersteller vorgeschriebenen Heizprotokolls und eine Restfeuchtemessung unbedingt durchzuführen. Ansonsten kann es - je nach Art des Fußbodens - später zu Schimmelbildungen, Rissen und Ablösungen von Klebern kommen.
Die maximale Restfeuchte sollte mit dem Verfahren der „CM -Messung“ bestimmt werden. Hierbei wird eine Probe aus der unteren Estrichschicht herausgestemmt und mit einem speziellen Messgerät untersucht. Die maximale Restfeuchte beträgt bei Zementestrich 2 % (mit Fußbodenheizung 1,8 %) und bei Anhydritestrich 0,5 % (mit Fußbodenheizung 0,3 %)
Außerdem ist vor der Verlegung dringend das Heizprotokoll durchzuführen, bei dem der Estrich nach einem festgelegten Programm mehrfach aufgeheizt und wieder abgekühlt wird und sich dabei dehnt und wieder zusammenzieht.
Stimmt die Restfeuchte, sollte der Estrich vor der Verlegung abschließend bearbeitet werden, um eine optimale Vorbereitung für die Verlegung zu gewährleisten. Hierzu gehören das Abschleifen der oberen porösen Schicht und das Abschaben von Materialböschungen, die am Übergang zwischen Wand und Estrich während der Trocknung entstehen können. Außerdem muss der Estrich von evtl. Farb- und Putzresten befreit werden, bevor - je nach Belag - eine schwimmende Verlegung, eine Grundierung oder ein Kleber aufgebracht werden.
Welcher Estrich der Richtige für ein Projekt ist, ergibt sich also aus den Anforderungen an die spätere Nutzung und ggf. aus terminlichen Anforderungen. Wichtig ist in jedem Fall, den richtigen Aufbau und die Einhaltung aller Arbeitsschritte, Trocknungszeiten und Messungen zu beachten.
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