Bei einem Estrichboden beeinflussen zusätzlich Faktoren wie die Feuchtigkeitsbeständigkeit des Materials, die Trittschalldämmung und die thermische Leitfähigkeit die Wahl des passenden Estrichs. Weiterhin ist die Kombination des Estrichs mit anderen Bodenmaterialien und die Abstimmung auf die spezifischen Bedürfnisse des Raumes entscheidend, um die bestmögliche Funktionalität und Ästhetik zu erzielen. Für alle Estrichvarianten gilt: richtig ausgeführt - d. h. mit dem passenden, mehrschichtigen Bodenaufbau, führt die Verlegung zum Erfolg. Die zukünftige Nutzung des Bodens entscheidet darüber, welches Estrichsystem das Richtige ist. Nur bei der Wahl des geeigneten Systems kann die Qualität gewährleistet werden. Insbesondere muss beachtet werden, dass unterschiedliche Nutzungstypen wie Wohnräume, gewerbliche Flächen oder industrielle Anwendungen spezifische Anforderungen an den Estrich Boden stellen. Denn auch beim Estrich verlegen stehen den Vorteilen auch Nachteile gegenüber. So geht eine schnellere Verarbeitungszeit u. U. auf Kosten der Robustheit und Belastbarkeit des Estrichs einher. Estrichmörtel als optimaler Bodenbelag ist auch immer eine Frage der Nutzungsabsichten für die entsprechenden Böden und Räume. In der Regel wird der Fachmann auf Fließestriche zurückgreifen, die sich aufgrund der flüssigen Einbringung selbst nivellieren und eine nahezu perfekt ebene und vor allem fugenlose Oberfläche ergeben. Dies macht Fließestrich besonders geeignet für unebene Böden oder Räume mit komplexen oder ungewöhnlichen Verläufen. Weiterhin bietet der Markt für Estrichmörtel fortlaufende Innovationen, die nicht nur das Ergebnis verbessern, sondern auch die Verarbeitung erleichtern und beschleunigen können. Zudem ist zu beachten, dass der ideale Estrich auch hinsichtlich seiner ökologischen und gesundheitlichen Aspekte ausgewählt wird. Innovative, umweltfreundliche Estrichmischungen bieten verbesserte Emissionseigenschaften und tragen zu einem gesünderen Wohn- und Arbeitsklima bei. Diese nachhaltigen Optionen gewinnen in der modernen Architektur zunehmend an Bedeutung.
Ist die Entscheidung für einen Fließestrich gefallen, kann zwischen zwei grundlegenden Materialarten gewählt werden. Die als „Zementestrich“ oder „Anhydritestrich“ bezeichneten zentralen Komponenten werden jeweils mit variablen Anteilen von Wasser und Trockenestrichen zum verarbeitungsfertigen Fließestrich angemischt und anschließend aufgebracht. Welcher Estrich wann zum Einsatz kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Zementestrich lässt sich einfach verarbeiten, bildet großflächig robuste, fugenlose und verformungsfreie Oberflächen. Zudem ist er auch in Feuchträumen sowie im Außenbereich beliebig einsetzbar. Ein entscheidender Nachteil kann die besonders lange Trocknungszeit von 20 - 30 Tagen sein, die der Zementestrich bis zur Verlegereife braucht. Allerdings kann durch den Zusatz spezieller Trocknungsbeschleuniger diese Zeit unter bestimmten Bedingungen verkürzt werden. Ein weiterer nachteiliger Aspekt ist seine Temperaturanfälligkeit, denn bis zur endgültigen Aushärtung sind Temperaturen von unter 5 Grad Celsius tabu! Hier muss also generell gut geplant und die Jahreszeiten berücksichtigt werden. Der Estrich Boden ist nach der Trocknungszeit voll belastbar und bietet eine dauerhaft hohe Qualität. Ob der Estrich verlegt werden kann, entscheidet die Feuchtemessung, bei der die Restfeuchte die jeweils systemspezifischen Grenzwerte nicht überschreiten darf.
Anhydritestrich eignet sich ebenfalls als schwimmender Estrich. Er spielt aufgrund seiner besonderen Wärmeleitfähigkeit seine Stärken besonders dann aus, wenn eine Fußbodenheizung zum Einsatz kommt. Zudem hat er im Vergleich zum Zementestrich den Vorteil auf seiner Seite: verlegereif ist er bereits nach sieben bis zahn Tagen. Diese kürzere Wartezeit ermöglicht eine schnellere Weiterverarbeitung und frühere Begehbarkeit der Fläche. Aber: Aufgrund seiner Anfälligkeit gegenüber Feuchtigkeit sollte er im Außenbereich, in Bädern und feuchten Kellerräumen nicht zum Einsatz kommen.
Ist die Entscheidung für den richtigen Estrich gefallen, geht es an die fachgerechte Vorbereitung und Verarbeitung des Bodenaufbaus. Beim Estrich verlegen muss berücksichtigt werden, dass Randdämmstreifen benötigt werden, die vor der Verlegung rundum an der Wand eingebracht werden und somit den direkten Kontakt zwischen Wand und Estrich verhindert. Ansonsten käme es früher oder später nicht nur zu Rissen, die aufgrund von Schwingungsübertragungen, sondern auch zu Trittschallresonanzen. Zusätzlich sollte eine Feuchtigkeitssperre installiert werden, um das Eindringen von Feuchtigkeit in den Estrich Boden zu verhindern, was besonders wichtig bei Feuchträumen oder Kellerbereichen ist.
Der Rohboden, auf dem der Estrich aufgebracht wird, muss zwar in erster Linie sauber aber nicht unbedingt perfekt eben sein. Aufgrund der Fließfähigkeit des Estrichmörtels gleicht er Unebenheiten in der Verarbeitung aus. Wichtig ist allerdings, auf dem Rohboden eine Trittschalldämmung zu verlegen, die mit einer PE Folie abgedeckt wird und auch die Randstreifen überlappt. Mit dieser Maßnahme wird verhindert, dass der Estrich zwischen und unter die Trittschalldämmung fließt. Die Abdeckung schützt zudem vor Feuchtigkeitsaufnahme während der Trocknungsphase, die die Eigenschaften des Estrichs beeinträchtigen könnte.
Mit dieser Estrichart kann eine Fußbodenheizung mit integriert werden und die Heizschlangen direkt aufgebracht werden. Anschließend wird der Fließestrich in der vorgesehenen Höhe eingebracht. Anschließend werden mit einem Schlagbalken die entstandenen Luftblasen herausgeschlagen uns es beginnt der Trocknungsprozess des Estrichmörtels. Neben dem üblichen direkten „Eingießen“ der Estrichmasse zu den Heizschlangen, kommt in Ausnahmefällen ein anderes Verfahren zur Anwendung, bei dem die flexiblen Rohrheizkörper zunächst in einem Ausgleichsestrich eingebettet und der lastverteilende Estrich darüber auf einer dazwischen eingebrachten Trennschicht verlegt wird. Dieses Verfahren wird oft gewählt, um die Belastbarkeit zu erhöhen und eine noch gleichmäßigere Wärmeverteilung zu erreichen.
Generell sollte darauf geachtet werden, dass der Wärmedurchlasswiderstand möglichst gering ist, um eine effiziente Wärmeübertragung zu gewährleisten.
Unabhängig davon, ob ein Zementestrich oder ein Anhydritestrich verwendet wird, sind vor der Verlegung des Fußbodens die strikte Einhaltung der Trocknungszeit, die Durchführung des vom Hersteller vorgeschriebenen Heizprotokolls und eine Restfeuchtemessung unbedingt durchzuführen. Ansonsten kann es - je nach Art des Fußbodens - später zu unschönen Schimmelbildungen, Rissen und Ablösungen von Klebern kommen.
Die maximale Restfeuchte sollte mit dem Verfahren der „CM -Messung“ bestimmt werden. Hierbei wird eine Probe aus der unteren Estrichschicht herausgestemmt und mit einem speziellen Messgerät untersucht. Die maximale Restfeuchte beträgt bei Zementestrich 2 % (mit Fußbodenheizung 1,8 %) und bei Anhydritestrich 0,5 % (mit Fußbodenheizung 0,3 %)
Außerdem ist vor der Verlegung dringend das Heizprotokoll durchzuführen, bei dem der Estrich nach einem festgelegten Programm mehrfach aufgeheizt und wieder abgekühlt wird und sich dabei dehnt und wieder zusammenzieht. Diese Vorgehensweise ist Pflicht und kann Fehler oder Beschädigungen sichtbar machen.
Stimmt die Restfeuchte, sollte der Estrich vor der Verlegung abschließend bearbeitet werden, um eine optimale Vorbereitung für die Verlegung zu gewährleisten. Hierzu gehören das Abschleifen der oberen porösen Schicht und das Abschaben von Materialböschungen, die am Übergang zwischen Wand und Estrich während der Trocknung entstehen können. Außerdem muss der Estrich von evtl. Farb- und Putzresten befreit werden, bevor - je nach Belag - eine schwimmende Verlegung, eine Grundierung oder ein Kleber aufgebracht werden.
Welcher Estrich der Richtige für ein Projekt ist, ergibt sich also aus den Anforderungen an die spätere Nutzung und ggf. aus terminlichen Vorgaben. Wichtig ist in jedem Fall, den richtigen Aufbau und die Einhaltung aller Arbeitsschritte, Trocknungszeiten und Messungen zu beachten. Die korrekte Ausführung des Estrichbodens beeinflusst entscheidend die Haltbarkeit und Funktionalität des gesamten Bodensystems, einschließlich der Übertragung von Wärme bei Fußbodenheizungen oder der Schallisolierung in Mehrfamilienhäusern.
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