HafenCity Hamburg –  Stadtentwicklung im GIGA-Format 

Das Baufeld Strandkai gehört zu den architektonisch anspruchsvollsten Bereichen der Hamburger HafenCity. Direkt an der Elbe gelegen, mit Blick auf die Hafeneinfahrt, die Elbphilharmonie und das gläserne Gebäudeensemble des Marco Polo Towers mit dem Unilever-Haus, ist das Areal ideal für exklusive Wohnbauten. Die Türme The Crown und FiftyNine prägen diesen Standort mit jeweils sechzehn Etagen und individuell ausgeprägtem architektonischen Ausdruck.

The Crown wurde von „ingenhoven associates“ entworfen. Die Architekten entschieden sich für einen skulptural wirkenden Baukörper mit einer vertikal strukturierten Fassade. Den oberen Abschluss bildet eine architektonische Krone, die dem Gebäude seinen Namen verleiht. Die 75 Wohneinheiten bieten vielfältige Grundrisse. Sämtliche Wohnungen verfügen über private Außenflächen, viele in Form von dreieckigen Balkonen mit transparenten Brüstungen. Das offen gestaltete Erdgeschoss und zurückversetzte Penthouses unterstreichen den filigranen Charakter. Die Ausführungsplanung übernahm das Büro“ bds Architekten“.

Das FiftyNine entstand nach einem Entwurf von „Hadi Teherani Architects“. Die Fassade wird durch umlaufende horizontale Balkonbänder gegliedert, die an maritime Decksstrukturen erinnern. Die 76 Eigentumswohnungen sind zwischen 54 und 430 Quadratmetern groß. Der Innenausbau basiert auf vier Ausstattungslinien, aus denen die Bewohner individuelle Kombinationen wählen konnten. Auch hier zeichnete „bds Architekten“ für die Umsetzung verantwortlich.

In beiden Gebäuden wurden rund 3.000 Quadratmeter keramische Beläge in Bädern, WCs, Küchen, Wohnbereichen, Foyers und Zugängen verbaut. Die Innengestalter wählten ausschließlich Fliesen namhafter italienischer Hersteller wie Florim, Floor Gres und Marazzi. Entscheidend war neben der Optik die Eignung der Produkte für großformatige, fugenreduzierte Verlegung.

Zu den eingesetzten Formaten zählten Platten mit Abmessungen von 60 mal 60, 120 mal 120, 120 mal 240 sowie 160 mal 320 Zentimetern. Letztere gehören zu den größten im Markt verfügbaren Formaten und stellten das Verarbeiterteam vor besondere Herausforderungen. Die Platten waren lediglich sechs Millimeter stark und mussten mit größter Vorsicht transportiert, zugeschnitten und verlegt werden. Ziel war ein fugenreduziertes, nahezu flächiges Erscheinungsbild mit minimalem Versatz.

Die Waschtischausschnitte und alle sichtbaren Kanten wurden durch exakte 45 Grad Gehrungsschnitte bearbeitet. Die handwerkliche Ausführung erforderte höchste Präzision, Erfahrung und technische Unterstützung vor Ort. Der Eindruck, der sich nach der Fertigstellung ergibt, ist durchgängig hochwertig, ruhig und gestalterisch sehr klar.

Die Materiallogistik auf der Baustelle stellte aufgrund der Lage und Komplexität des HafenCity-Projekts eine besondere Herausforderung dar. Die Baustelle wurde von vielen Gewerken gleichzeitig genutzt, es herrschte hoher Zeitdruck und begrenzter Lagerraum. „Die Logistik haben wir eng getaktet organisiert“, berichtet René Marquardt, Geschäftsführer des Peter Ulka Fliesenfachgeschäfts. „Geliefert wurde einmal pro Woche - immer nur so viel, wie wir auch lagern und verarbeiten konnten. Einen Großteil der Zuschnitte hatten wir direkt vor Ort in den Wohnungen durchgeführt. Für weitere Arbeiten richteten wir im Keller des FiftyNine eine Werkstatt ein.“

Die Fliesen wurden mithilfe von Saughebern und Tragegestellen in die Stockwerke transportiert und damit auch beim Verlegen justiert. Zunächst kamen an der Hauswand montierte Bauaufzüge zum Einsatz. Nach deren Demontage wurde ein alternativer Weg auf dem Dach des Personenaufzug des Gebäudes gewählt. Diese Lösung war nicht nur praktikabel während der Bauphase, sondern bietet auch im Betrieb eine sinnvolle Möglichkeit für spätere Reparaturen oder Nachrüstungen.

Für die Untergrundvorbereitung, Abdichtung und Verlegung wurden die Systembaustoffe von SAKRET verwendet. Eine zentrale Rolle spielte der Kristallin-Schnellkleber KSK, der speziell für großformatige und verformungsempfindliche Fliesen entwickelt wurde.

Aber es war keine einfache Aufgabe, wie Christian Schwitulla, SAKRET Bausysteme, schilderte: „Neben allen anderen notwendigen Materialeigenschaften ist bei der Anbringung von Groß- und erst recht von Megafliesen die klebeoffene Zeit entscheidend. Es muss genug Spielraum bleiben, um den Untergrund montagefertig vorzubereiten und dann die schweren und zugleich bruchempfindlichen Platten ohne unmittelbaren Zeitdruck in Position zu bringen. Mit unserem SAKRET KSK konnten wir dazu ein Zeitfenster von 60 Minuten darstellen.“

Christian Schwitulla erklärte, dass gerade bei sensiblen Großformaten die Zeitkomponente eine wesentliche Rolle spielt. Die Fliesen müssen spannungsfrei verlegt werden, was nur gelingt, wenn die Einlegezeit nicht zu knapp bemessen ist.

Die hohe Verlegequalität beruhte auf der Abgestimmtheit der Komponenten des geprüften und zuverlässigen SAKRET-Systems mit Dichtstoffkomponenten und dem kristallinen Schnellkleber KSK, einem Flexklebemörtel mit besonderer Eignung für Groß- bis Gigaformate. Das Abdichtungssystem umfasste u.a. die Objektabdichtung OAD, eine Dispersionsabdichtung für Keramikbeläge in Sanitär- und Feuchträumen (ca. 28 Gebinde, 560 kg), Flexdichtungsschlämme FDS ( ca. 50 Gebinde, 750 kg), Dichtbahn ID (ca. 570 qm), Dichtkleber DK easy.

Die sogenannte „kristalline Wasserbindung“ bei diesem Spezialdünnbettmörtel ist essentiell für die funktionsfähige Verklebung bei großformatigen Fliesen. Der KSK-Flexklebemörtel ist außerdem wasser- und frostbeständig, temperaturresistent von minus 20 bis plus 80 Grad Celsius und bereits nach drei Stunden begehbar. Die Fliesenverlegung erfolgte im Buttering-Floating-Verfahren, also der aufgezahnte Flexklebemörtel wurde sowohl auf dem Boden, als auch auf der Rückseite der Fliese aufgetragen. Verwendete Materialmenge des KSK ca. 700 Gebinde, entsprechend ca.17,5 to Gewicht.

Ein wesentlicher Baustein des Projekterfolgs war die enge Zusammenarbeit zwischen dem Fliesenlegerbetrieb und dem Baustoff-Systemhersteller. Bereits in der Planungsphase unterstützte SAKRET die Fachplaner mit Produktempfehlungen, Detailvorschlägen und projektbezogener Beratung. Während den Bauausführungen war jederzeit ein fachlicher Ansprechpartner verfügbar.

Aufgrund der ungewöhnlichen Fliesenformate und des gewünschten, anspruchsvollen Designs stellte das Projekt die ausführende Firma vor einige große handwerkliche Herausforderungen. Schon das reine Handling der sechs Millimeter dicken Platten war keine einfache Aufgabe. Aus- und Gehrungsschnitte verlangten höchste Handwerkskunst. Zugleich waren enge Zeitpläne einzuhalten, um den Projektfluss und die Koordination mit den übrigen Gewerken nichts ins Stocken zu bringen. Dank der besonderen Expertise der verlegenden Firma, Peter Ulka Fliesenfachgeschäft GmbH aus Quickborn, in Zusammenarbeit mit SAKRET konnte flexibel auf unerwartete Situationen reagiert werden, ohne dass Verzögerungen entstanden. Für das Projekt bedeutete dies mehr Sicherheit, bessere Koordination mit anderen Gewerken und eine durchgängig hohe Ausführungsqualität.

Die Fliesenverlegung in den beiden Wohntürmen The Crown und FiftyNine zeigte eindrucksvoll, welches Niveau an handwerklicher Qualität und technischer Planung heute im Wohnungsbau erreichbar ist. Die eingesetzten Groß- und Megaformate erforderten ein Höchstmaß an Präzision, Organisation und Teamarbeit. Durch die Kombination aus erfahrenem Fachbetrieb, systematisch aufgebautem Materialeinsatz und technischer Unterstützung konnte ein Ergebnis erzielt werden, das sowohl funktional als auch ästhetisch höchsten Ansprüchen genügt.

Das Projekt steht exemplarisch für die Möglichkeiten moderner Bauprodukte in Verbindung mit qualifiziertem Handwerk. Die klare Formsprache, die hochwertige Ausführung und die saubere Detailausbildung machen die keramischen Flächen zu einem integralen Bestandteil der architektonischen Qualität. Die Zusammenarbeit von Peter Ulka Fliesenfachgeschäft und SAKRET Baustoffe bestätigte, dass anspruchsvolle Gestaltung und wirtschaftliche Umsetzung kein Widerspruch sein müssen, sondern sich gegenseitig verstärken können.